Was war dieses Jahr für ein Wirbelwind!
2023 war meine erste komplette Hochzeitssaison, in der ich nebenberuflich als Brautstylistin gearbeitet habe. Nachdem ich im August 2022 meine Ausbildung zur Professional Make-up & Hair Artist gemacht habe, habe ich im Winter einen Minijob als Stylistin in einer Eventlocation gemacht. Das war hervorragend, um erste Erfahrungen mit Kundinnen zu sammeln.
Über den Winter habe ich mir zudem viele Modelle ins Studio geholt, um meine Make-up und Hairstyles zu perfektionieren. Im April ging es los mit den ersten Brautproben und schon begann meine erste Hochzeitssaison.
Mein großes Ziel für 2023 waren 12 Brautstylings (also 2 pro Hochzeitsmonat) und geworden sind es…. 33!
Ich hätte NIEMALS erwartet, dass meine erste Saison als Brautstylistin so fantastisch laufen würde. Das Jahr verging wie im Flug – ich hatte noch nie so viel Stress und Freude auf einmal. Ich habe mich selbst ins eiskalte Wasser geworfen und das sind meine Erkenntnisse:
Die Nervosität
Was war ich vor meinen ersten Hochzeiten aufgeregt. Ich machte kein Auge zu, kontrollierte mein Kit 5x bevor ich losfuhr, ging jede Fahrt mehrmals durch und war ein reines Nervenbündel. Dabei war ich nie vor dem Styling selbst aufgeregt, sondern vor dem ganzen Weg dorthin.
- Werde ich ein Auto finden? (Ich besitze noch kein eigenes Auto und war das gesamte Jahr auf Share Now Mietautos angewiesen)
- Komme ich problemlos durch? (Ich bin in den letzten Jahren wenig Auto gefahren)
- Finde ich einen Parkplatz?
- Habe ich vor Ort genug Platz, um mein Kit aufzubauen?
- usw…
Das sind alles so Kleinigkeiten, die mich neben dem Brautstyling an sich nervös gemacht haben. Aber ich kann sagen – mit jeder Hochzeit wurde es leichter. Der Ablauf war immer der Gleiche und ganz langsam fiel die Nervosität ab. Je öfter ich mein Kit in völlig unbekannten Umgebungen (Hotels, Schlösser und Wohnungen) aufbauen musste, um so schneller fand ich mein liebstes Setup.
Büroarbeit und Stylistin?
Ich war sehr überrascht davon, wie viel mir meine 12 Jahre konservative Büroarbeit in meinem Job als Braustylistin helfen. Eigentlich denkt man, Finanzbüro und Hochzeitsstyling sind zwei verschiedene Welten. Dabei konnte ich so viele Skills aus meinem Bürojob in meine Make-up Arbeit übertragen!
Professionalität, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind für mich als Brautstylistin essentiell. Darauf wurde ich in den letzten 12 Jahren als Managementassistenz getrimmt. Auch Elemente aus dem Eventmanagement, Kundenkontakt und Buchhaltung konnte ich 1:1 aus meinem Bürojob übernehmen.
Kostspieliges Make-up & Hair Kit
Ich liebe es, mein Make-up & Hair Kit aufzubauen. Da ich mich seit über 15 Jahren mit den besten Beauty Produkten auf dem Markt beschäftige, habe ich einen Perfektionismus entwickelt, was mein Kit angeht.
Allerdings ist die Arbeit an Kundinnen nicht mit meinem persönlichen Make-up zu vergleichen. Hier funktionieren andere Produkte vielleicht besser. Ich habe viele tausend Euro in mein Kit investiert und manches davon habe ich nie benutzt. Gerade bei Haarstylingtools habe ich so viele Lockenstäbe und Sprays gekauft, die am Ende nicht mit meiner Arbeitsweise kompatibel waren.
Das gehört für mich aber dazu und ich mache mir kein allzu schlechtes Gewissen. Mal kauft man einen Geleyeliner nur um herauszufinden, dass man seinen Eyeliner doch lieber mit Stiften als mit Gel macht!
Emotionale Belastbarkeit
Hochzeiten sind wunderschöne Feste, aber auch sehr emotional. Ich denke, dass man als Brautstylistin nicht nur tolle Styles kreieren sollte, sondern auch große Empathie mitbringen muss. Überlegt mal – als Stylistin bin ich die erste Person am Morgen, die der Braut begegnet. Ich lege die Weichen für ihren Tag.
Deshalb ist es mir auch so unglaublich wichtig, die Braut vor der Hochzeit bei der Probe kennen zu lernen. Hier besprechen wir die Styles, aber lernen uns dabei auch kennen. Ich möchte, dass sich meine Bräute wohlfühlen, wenn ich sie style. Dabei achte ich darauf, was die Braut in dem Moment braucht. Manche möchten lieber schweigen, genießen und entspannen, manche lenke ich durch etwas Smalltalk ab.
Bei Brautstylings muss man sehr belastbar sein und die Ruhe selbst. Denn wenn ich Unsicherheit oder Chaos ausstrahle, überträgt sich das sofort auf die Braut.
Prozesse und Organisation
Organisation und Ordnung sind das A und O bei Brautstylings. Ich habe mir über meine ersten Bräute einen Prozess geschaffen, mit dem ich keine Details vergesse und meine Bräute optimal aufgehoben sind. Vom Briefing über Vertrag bis zu den Details des Stylings.
Dieser Prozess gibt nicht nur mir Sicherheit, sondern spart mir am Ende auch viel Arbeit. Ich muss nicht mit jeder Hochzeit das Rad neu erfinden, sondern habe immer die gleichen Punkte, die ich mit den Bräuten kläre.
Weiterbildung
Gerade in den ersten Jahren als Stylisten finde ich es essentiell, mich weiter zu bilden. Während meiner 6-monatigen Ausbildung habe ich die Grundlagen der Make-up und Hair Artist Arbeit kennengelernt – jetzt geht es darum, mein Können auszubauen!
Deshalb investiere ich einen großen Teil meiner Einnahmen in Weiterbildungen. Erst letztens war ich auf einem Bridal Hairstyle Workshop einer bekannten Instagram Influencerin. Jede Stylistin hat ihre eigenen Tricks und Kniffe und man kann so viel voneinander lernen!
Brautstylistinnen Netzwerk
Wie in jedem Job ist ein gesunder Austausch und ein gutes Netzwerk essentiell. Gerade als Make-up & Hair Artist auf freiberuflicher Basis lernt man unheimlich viele Menschen kennen. Seien es Fotografinnen, Models, andere Stylistinnen usw.
Den Austausch mit anderen Stylistinnen finde ich unheimlich wichtig. Wie finden sie ihre Kundinnen? Was tun, wenn die Locken nicht halten wollen? Dabei hatte ich nie einen Konkurrenzgedanken, denn es gibt genug Arbeit für alle. Zum Glück habe ich einige tolle Kolleginnen kennengelernt, mit denen ich mich produktiv austauschen kann.
Kostenloses Arbeiten bei Styled Shootings
Bei sogenannten „Styled“ oder „TFP“ Shootings arbeiten alle Beteiligten (Model, Fotografin, Make-up Artist etc.) unentgeltlich miteinander, um Fotos für das eigene Portfolio zu kreieren.
Gerade am Anfang einer Make-up & Hair Artist Karriere ist es essentiell, dass man sein Portfolio aufbaut. Das Portfolio ist das Aushängeschild für die Arbeit einer Stylistin. Hier muss man einerseits sein Können beweisen, andererseits machen hochwertige Fotos einiges aus.
Styled Shootings sind deshalb eine tolle Möglichkeit, ohne großen finanziellen Aufwand schöne Fotos zu bekommen. Ich habe dieses Jahr zwei solcher Shootings mitgemacht und mir auch zweimal Models / Freundinnen nach Hause geholt, um sie selbst zu stylen und zu fotografieren.
Macht unbedingt Fotos und Videos von euren Bräuten und fragt, ob ihr diese auf euren Kanälen posten könnt.
Das Ergebnis der Shootings seht ihr in meinem Portfolio!
Wenn Du Interesse an einem Brautstyling, einer Beauty Beratung oder einem Make-up Workshop hast, besuche gerne meine Homepage und schick mir eine Nachricht!
Carina Teresa Make-up & Hair Artist
Ich freue mich schon so sehr auf die Hochzeitssaison 2024. Ich habe schon einige Buchungen im Kalender und bin total neugierig darauf, was meine Bräute für Ideen und Wünsche haben!
2 Kommentare
[…] meiner ersten Saison als Brautstylistin habe ich mein Spektrum mit meinen drei Kit Foundations perfekt abgedeckt. Diese drei Holy Grail […]
[…] meiner Arbeit als Make-up &Hair Artist erzählen. Den Großteil meiner Arbeit verbringe ich mit Brautstylings. So bin ich von Mai bis Oktober jedes Wochenende ausgebucht und in den schönsten Locations im […]