Oder auch: Die wichtigste Lektion meiner Weltreise.
Eine der häufigsten Fragen, die ich von Familie, Freunden und Kollegen zu meiner Weltreise höre ist:
„Was hättest du im Nachhinein anders gemacht?“
Eine berechtigte Frage, über die ich mir viele Gedanken gemacht habe.
Um es kurz zu machen:
Nein, ich bereue nichts.
Aber bei meiner nächsten Weltreise werde ich vieles anders machen!
Natürlich weiß man im Nachhinein alles besser. Aber das hilft mir im Moment, in dem ich vor einer Entscheidung stehe, auch nicht weiter. Das einzige, was ich dann machen kann ist, nach meinem Gefühl zu gehen und eine Entscheidung zu treffen, die sich richtig anfühlt.
Nach meinen ersten Fehlschlägen stellte ich mir immer die folgende Frage:
Habe ich im Moment nach meinem bestem Wissen und Bauchgefühl gehandelt?
Wenn ja, dann war es die richtige Entscheidung.
Wenn nein, dann kann ich jetzt auch nichts mehr ändern und habe eine Erkenntnis für das nächste Mal gewonnen.
Konkretes Beispiel: Der verkorkste Start in der Dominikanischen Republik.
Eigentlich wollte ich meine Weltreise mit einem 4-wöchigen Spanischkurs in Buenos Aires beginnen. Kurz vorher entschied ich mich allerdings dagegen. Allein diese Entscheidung hat den Kurs meiner Weltreise massiv beeinflusst.
Warum ich mich gegen Buenos Aires entschied? Weil ich (völlig egal ob begründet oder unbegründet) kein gutes Gefühl gehabt hätte, alleine in die südamerikanische Großstadt zu reisen. (Ob das gerechtfertigt war oder nicht ist dabei hinfällig)
Im Nachhinein wäre der Spanischkurs sicher ein guter Übergang von Arbeitsalltag in den Reisealltag gewesen. Gefestigte Strukturen, ein gleichbleibender Wohnort und ein festes Umfeld. Sicherlich besser, als in einem kakerlakeninfizierten AirBnB in Punta Cana zu hocken!
Aber … ich stehe auch heute noch zu dieser Entscheidung.
Auch wenn der Start in der DomRep aus einigen Gründen (Stress mit meinen Untermietern, Gesundheit, Unterkunft, Langeweile) schief lief, war es in dem Moment richtig. Was hätte ich auch vorher wissen können, dass ich allergisch auf die dortige Zahnpasta reagieren würde oder meine Untermieter Rambazamba veranstalten.
Somit bereue ich auch keinen Tag, den ich in einem Land oder einer Stadt verbracht habe, die mir nicht gefiel. Ich habe all die Orte besucht, die auf meiner Reise Bucket List standen. Ob ich mich dort wohl fühle kann ich 1. nicht beeinflussen und hängt 2. von tausend variablen Umständen ab (wie Wetter, lokale Küche, erste Begegnungen etc.).
Gerade in Situationen, die mich herausforderten oder unglücklich machten, habe ich am meisten über mich gelernt.
Jetzt weiß ich zum Beispiel auch, dass meine schlechte Laune in den ersten Monaten vor allem von meiner (Mangel)Ernährung getriggert wurde!
Nur durch all das Wissen, das ich in den 11 Monaten über mich gewonnen habe, kann ich in Zukunft fundierte Entscheidungen treffen:
- Jetzt weiß ich, dass mich Strände langweilen und ich mich mit Bergen und Seen wohler fühle.
- Oder dass ich höchsten Wert auf meine Privatsphäre lege und im Hostel Schlafsaal eingehe.
- Dass ich lieber Stadttouren zu Fuß mache, als groß organisierte Bustouren.
Aber eine meiner wichtigsten Lektionen der Weltreise ist folgende:
Lebe so, dass du nichts bereust,
wenn du alt und runzlig bist.
Die Angst, etwas im Leben zu verpassen, kickt mich regelmäßig aus meiner Komfortzone. Nur mit dem Gedanken an die 95-jährige, bunt geschminkte Carina mit tiefen Lachfalten schaffe ich es, mich aktiv in unbequeme Situationen zu bringen.
Scheitern ist nicht, wenn man auf die Nase fällt, sondern wenn man es erst gar nicht ausprobiert!
Mit all diesen Erkenntnissen der 11 Monate würde ich meine nächste Weltreise anders gestalten. Aber auch da finde ich es wichtig, nicht nur nach dem eigenen Gusto zu gehen, sondern auch mal Orte zu bereisen, die einen überraschen können!
Ich weiß, dass ihr konkret lesen möchtet, wie ich meine Reiseroute rückblickend geändert hätte. Aber ehrlich gesagt, würde es bei der Route bleiben! Schließlich habe ich mich nach bestem Gewissen, Sicherheitsaspekten und Jahreszeit für den Reiseablauf entschieden.
Am besten orientiert ihr euch an meinem Best of Weltreise: 5 Highlights jedes Landes Post, in dem ich all meine schönsten Erlebnisse zusammengefasst habe. Das wären die Tipps, die ich der Carina vom 13. Januar 2019 geben würde:
- Dominikanische Republik: Einfach 2 Wochen in ein gutes Resort, anstatt in zwielichtige AirBnBs und mehr Ausflüge machen.
- USA: Nach New Orleans einen Mietwagen buchen, auf wärmeres Wetter hoffen und Hawaii doch noch machen.
- Japan: Länger bleiben, am besten 4 Wochen.
- Südkorea: Mehr vom Land sehen, nicht nur in Seoul bleiben.
- Shanghai: Trotzdem die Erfahrung machen.
- Taiwan, Vietnam und Thailand: Perfekt.
- Malaysia: Auf 10 Tage reduzieren, dafür länger nach Singapur.
- Bali: 2 Wochen Ubud, eine Woche Seminyak, Nusa Dua und Lembongan auslassen, Canggu nur 3 Tage.
- Australien: Den Gold Coast Teil überspringen, Sydney länger, Melbourne kürzer.
- Neuseeland: So lange wie möglich im Süden bleiben.
So viel hat meine Weltreise gekostet
Ob ich in meinem Leben nochmal eine Weltreise mache, kann ich aktuell nicht sagen. Jetzt genieße ich mein München, meine Wohnung, meine Freunde und Familie, meine Mietzi, die riesige Frischkäseauswahl im Supermarkt und knuspriges Körnerbrot.