Was hatte ich Bammel vor dem Autofahren in den USA. Seit ich in München lebe fahre ich nur noch sehr sporadisch Auto (3-4 Mal pro Jahr) und bin aus der Übung. Trotzdem – die USA sind eine Autofahrernation. Das habe ich in meinen ersten 5 Wochen ohne mobilen Untersatz deutlich erkannt. Ich habe ich mich irgendwie mit Bussen, Uber und Flugzeug durchgeschlagen.
Aber die wahre Schönheit der USA kann man nur mit dem Mietwagen erleben!
Was soll ich sagen – ich bin unendlich froh, dass ich die Angst überwunden habe! Meine zwei Wochen Roadtrip durch Kalifornien, Nevada und Arizona werde ich nie vergessen. Das Autofahren in den USA ist generell deutlich entspannter, langsamer und defensiver als in Deutschland. Am besten werft ihr euch wie ich sofort ins kalte Wasser: Meine Abholstation war der riesige LAX Flughafen und nach 5 Minuten war ich auf dem 10-spurigen Highway Richtung San Diego.
Die Verzweiflung in den Augen, Minuten vor dem Start:
Ein paar Besonderheiten im amerikanischen Straßenverkehr solltet ihr allerdings beachten!
Hier sind meine USA Roadtrip Tipps:
Firmenrabatt
Manche Betriebsräte bieten Firmenrabatte für ihre Mitarbeiter an. Durch meine Firma habe ich bei Alamo 30 % Rabatt bekommen! Fragt einfach mal nach, ob eure Arbeit auch solche Rabatte anbietet.
Hoch lebe Google Maps
Spart euch die 90 € für ein eingebautes Navi – holt euch eine amerikanische SIM Karte mit mobilem Internet! Das ist der beste Tipp den ich euch geben kann. Ich hätte mein iPhone jeden Tag küssen können! Ladet euch bei Google Maps die Karten auch offline runter und benutzt die App als Navigationsgerät. So könnt ihr auch jederzeit nach guten Restaurants und Cafés in der Umgebung suchen.
Außerdem merkt sich Google Maps automatisch die Parkposition eures Wagens! Das kann auf einem riiiiesigen Walmart Parkplatz mit 324 anderen weißen Nissan Versas unglaublich praktisch sein.
Am besten besorgt ihr euch vor Abflug noch eine Handyhalterung für den Lüftungsschlitz*!
Automatik & Tempomat
Die meisten Autovermietungen in den USA bieten von Haus aus nur Automatik an. Das würde ich euch auch empfehlen! Die Strecken in den USA sind unglaublich lang. So kann es sein, dass ihr mehrere Stunden im konstanten Tempo (65-75 mph) auf dem Highway fahrt.
Mit Automatikgetriebe schaltet ihr einfach den eingebauten Tempomat ein und tuckert in aller Ruhe durch die Straßen.
Defensiv
Ich kann nur immer wieder betonen, wie relaxed und entspannt der amerikanische Verkehr ist. Anders als in Deutschland besteht hier keiner auf seine Vorfahrt und fährt sehr zurückhaltend. So gibt auch der Verkehr auf dem Highway den neu einfahrenden Autos nach!
Rechts bei Rot
Außer es ist ausdrücklich verboten, darf man bei roten Ampeln rechts abbiegen. Ich fühlte mich dabei allerdings immer sehr unwohl und blieb trotzdem stehen. Gehupt hat niemand!
Halt Stop!
Besonders in Wohngegenden müsst ihr auf Stoppschilder achten. Die gibt es hier zur Genüge und können schon mal übersehen werden! Achtet darauf, tatsächlich kurz stehen zu bleiben und nicht langsam zu rollen.
Bei einer Kreuzung mit 4-fachem Stoppschild gilt keine Rechts-vor-Links-Regelung, sondern die Reihenfolge, wer als erstes bei der Kreuzung ankam. Wenn ihr euch unsicher seid, bleibt stehen und nehmt Augenkontakt mit den anderen Fahrern auf.
Der Weg ist das Ziel
Zu Beginn meines Roadtrips habe ich stets die kürzeste Strecke gewählt und bin strikt nach Google Maps gefahren. Sobald ich aber mehr Sicherheit hatte, bin ich öfter nach Gefühl abgebogen und habe mich für die schöneren und längeren Strecken entschieden. Gerade außerhalb der Highways seht ihr das echte Amerika!
Tanken
Ein Kapitel für sich. So einfach das eigentliche Autofahren war, das Tanken in den USA ist spezieller.
Was ist anders? Die Tankstellen akzeptieren keinen Kredit – man muss die Kosten im Voraus entrichten.
Das bedeutet: Kreditkarten werden nur selten akzeptiert. Entweder ihr habt eine DEBIT Karte (also die Giro EC Karte meiner deutschen Bank) und könnt an der Zapfsäule zahlen oder ihr zahlt bar. Dafür müsst vor dem Tanken zur Kasse gehen, schätzen (!) wie viele Gallonen (!) Benzin ihr braucht, bar (!) zahlen, zurück zum Auto und tanken. Wenn ihr zu viel geschätzt habt, könnt ihr euch den Restbetrag anschließend wieder an der Kasse abholen.
Furchtbar umständlich! Ich konnte zum Glück mit meiner EC Karte an der Zapfsäule zahlen, allerdings erhebt meine Bank dafür jedes Mal 1 € Gebühr. Dafür ist das Benzin in den USA sehr günstig (umgerechnet 0,60 € pro Liter).
- WICHTIG! Bevor ihr einen Herzinfarkt bekommt, wenn ihr auf euer Konto schaut – Die Tankstellen belasten eure Karte mit einer extrem hohen Pfandgebühr (~ 100 $), rechnen dann aber nur den tatsächlichen Tankbetrag ab.
Bonus Tipp: Bei Google Maps seht ihr die Benzinpreise der einzelnen Tankstellen und könnt so die günstigste in eurer Umgebung finden! (Wie gesagt, jeden Tag könnte ich mein Handy küssen!)
Think Big
Unterschätzt niemals die Distanzen in den USA! Oft kann es 50 Meilen dauern, bis ihr zur nächsten Tankstelle kommt. Tankt lieber einmal zu oft, als einmal zu wenig. Besonders im Death Valley Nationalpark gibt es nur eine einzige, völlig überteuerte Tankstelle.
Thermoboxen
Mein Kofferraum war eine mobile Speisekammer! Holt euch am besten Kühlboxen, damit euer Joghurt und Käse lange frisch bleibt. Ich hatte eine Box für Frühstück und eine für’s Abendessen!
Podcasts & Musik
Eine entspannte Autofahrt ist der perfekte Zeitpunkt für Podcasts und Hörbücher (aktuell höre ich Yuval Noah Harari 21 Lessons for the 21st Century*)! Ladet sie euch vor der Fahrt auf euer Handy runter und genießt!
Einfach stehenbleiben
Apropos genießen: Wo es euch gefällt, da bleibt ihr stehen! Erlaubt euch regelmäßige Pausen und stellt euer Auto ruhig mal ein paar Minuten an den Straßenrand. Nach diesem Prinzip könnt ihr auch eure Unterkünfte spontan buchen. Dank SIM Karte könnt ihr jederzeit über Booking nach Hotels und Motels suchen und an einem schönen Ort übernachten.
Glaubt mir, wenn ich es als völlig ungeübte Autofahrerin heil überstehe, dann könnt ihr das auch!
Ich freue mich schon auf meinen nächsten USA Roadtrip: Dann möchte ich in Los Angeles starten und über Yosemite die Küste Oregons entlang nach Seattle und Vancouver fahren!