Es ist 6 Uhr morgens und ich sitze im Stockdunklen auf meinem Balkon in Punta Cana.
Ein paar Vögel zwitschern, eine Brise weht durch die Palmen und es hat angenehme 22 Grad.
Der Abschied von meinen Kollegen, Freunden, Familie und Eltern war schwer. So schwer, dass ich am liebsten gleich wieder in den Flieger nach München zurück gestiegen wäre.
Auch die Anreise war (wie erwartet) nicht sehr eleganteste Einstieg in eine Weltreise. Stundenlange Verspätung am Flughafen, ein kauziger Sitznachbar im Flugzeug, massive Turbulenzen und ein brüllendes Kind. Gelandet bin ich schließlich nach Mitternacht, aber zum Glück wartete mein AirBnB Gastgeber dort auf mich. Ohne den wäre ich aufgeschmissen gewesen!
Er fuhr mich in seinem kleinen roten Corsa ins Apartment, ich nahm nichts mehr war (außer das WIFI Passwort), fiel ins Bett und schlief wie ein Stein bis 7 Uhr morgens.
Da war ich auch schon am Tiefpunkt angekommen. Oh Gott, worauf habe ich mich nur eingelassen. Typisch Carina habe ich die ganzen Zweifel und Bedenken vor der Reise in eine Schublade gesteckt, die ich jetzt ruckartig aufreisse.
Natürlich hilft es nicht, dass ich Jetlag habe, zum ersten Mal seit 4 Jahren krank bin (natürlich pünktlich zum Abflug) und die Wohnung schmuddelig ist. Das ist also das, was man Startschwierigkeiten nennt.
In meinem Kopf kämpfen gerade zwei Carinas gegeneinander an: Die Pessimistin und die Optimistin. Wenn ich am Strand spazieren gehe, mir die laue Meeresbrise um die Nase weht, es nach Sonnenmilch riecht und das warme Meer an meine Füße schwappt, gewinnt die Optimistin. Dann habe ich das Gefühl, ich könnte die Welt erobern.
Sobald ich in die Wohnung zurückkomme, der Jetlag einsetzt, ich hungrig bin und gerne jemanden zum Reden hätte, würde ich am liebsten sofort wieder im Flieger nach München sitzen.
Gerade macht es sich die Pessimistin auf dem Thron gemütlich. Aber auch das gehört zur „Erfahrung Weltreise“ dazu. Ich lerne zu schätzen, was ich Zuhause zurückgelassen habe und muss mich meinen Gefühlen stellen.
Aber ich bin mir sicher, dass die Optimistin in mir mit jedem Strandspaziergang, jeder neuen Bekanntschaft und jedem Abenteuer den Thron zurückerobern wird.
Nun mache ich mir erstmal ein Frühstück und genieße die ersten Sonnenstrahlen des Tages.