Die ersten Wochen meiner Weltreise hatte ich mir anders vorgestellt.
In meiner Naivität dachte ich, ich starte in mein Abenteuer und abgesehen von etwas Jetlag würde ich 10 Monate in Glückseligkeit verbringen. Ein ekstatisches Gefühl von „das Abenteuer beginnt“ und „nichts kann mich unterkriegen“.
Nun ja. Statt purem Glück habe ich in den ersten beiden Wochen meiner Reise eine buchstäbliche Achterbahn der Gefühle erlebt.
Die erste Woche hatte ich mit meiner Erkältung, einer unerklärlichen Allergie (Chlorhexidin du Arsch!), hartem Jetlag, einer Kakerlaken verseuchten Unterkunft und massivem Heimweh zu kämpfen. Ich war komplett unten durch. Nun neige ich natürlich gerne zum Jammern, aber noch nie hatte ich auf meinen Reisen ein solch gebündeltes Pech.
Aber auch in dieser verheulten Zeit gab es ein paar wundervolle Momente am sonnigen Strand von Punta Cana, in der leichten Meeresbrise. Ich streckte mein Gesicht in die Sonne und spürte in der Ferne, das bald alles besser werden würde.
In der zweiten Woche ging es zumindest mit der Unterkunft bergauf und die guten und schlechten Momente hielten sich die Waage. Hier mal ein nettes Lächeln der Verkäuferin an der Kasse (für mich bisher eine Seltenheit), kleine spanische Spracherfolge und entspannte Strandspaziergänge.
Samstag war dann der erste Tag, an dem ich mich tatsächlich wie eine Weltreisende fühlte!
Ich unternahm meinen ersten Ausflug! Eine eigentlich ganz schnöde Saufschifffahrt nach Saona Island. Was den Tag so spannend machte? Meine erste „echte“ Bekanntschaft! Wie es das Schicksal haben will, traf ich auf dem karibischen Party Boot einen erzkonservativen, republikanischen Anwalt aus Washington D.C. Das kann auch nur mir passieren!
Wir redeten stundenlang über alles von Trump bis Schweinshaxen. Es war famos und ich fühlte mich bereichert. Trotz dunkelgrüner Nase nach 1 1/2 Stunden auf dem Katamaran.
Wait for it…
Gut gelaunt machte ich es mir danach auf dem Balkon meiner Unterkunft mit meiner Brotzeit gemütlich. Nochmal kurz die Mails checken …
Mmmhhh… seltsam!
Eine Mail von meinem Münchner Nachbarn. Massive Probleme mit meinen Untermietern (auf die ich aktuell nicht eingehen kann).
Ich sag’s euch, das hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Nach einem kleinen Nervenzusammenbruch (die französischen Nachbarn im Hotel hatten beim Abendessen Live Drama!) war ich soweit und googlete Flüge zurück nach München. Ich hatte die Schnauze gestrichen voll.
(Ein langer Facetime Call mit meinen Eltern ließ mich die Seite aber wieder schließen)
Die Moral von der Geschicht‘?
Manchmal läuft es überhaupt nicht so, wie man sich das vorstellt. Ich werde auf dieser Reise sicherlich noch einige schwere Tage erleben (aber dann bitte mit etwas Abstand voneinander!). Aber je mehr Steine mir im Weg liegen, desto stärker werde ich.
Denn genau das war das Ziel meiner Reise – zu wachsen!
Ich lerne, jeden einzelnen Tag mit seinen neuen Herausforderungen zu bewältigen. Die Achterbahn der Gefühle wird weitergehen. Ich boxe mich durch. Aber alles wird gut.