Make-up & Hair Artist Ausbildung: Meine ersten Shootings & Jobs

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Foto: Michael W. Fuchs für Modeschule München

Über die Hälfte meiner Ausbildung zur Professional Make-up & Hair Artist ist bereits vorbei.

Achtung, es folgt der Klischéesatz: Die Zeit vergeht wie im Flug.

Aber es ist wirklich so! Zu den Abendkursen dreimal pro Woche erhalten wir über die FACE & BODY Academy nun auch schon die ersten Jobs. In der Ausbildung geht es nämlich nicht nur darum, das wir richtig gut schminken und Haare stylen lernen, sondern auch auf den echten Job vorbereitet werden.

So hatten wir in der Intensivwoche auch Kommunikations- und BWL-Kurse, in denen wir unsere Bewerbungsmappen erstellt haben und die für uns passenden Geschäftsformen besprochen haben.

Ich war ganz schön aufgeregt, als die ersten Shooting Anfragen eintrudelten, aber ich dachte mir „Wenn nicht jetzt, wann dann!“. Also rief ich laut „HIER!“ und hatte auch schon mein erstes Shooting mit der Meisterschule für Mode in München in der Tasche.

Gerade am Anfang der Make-up & Hair Artist Karriere ist es immens wichtig, ein gutes Portfolio aufzubauen. Die Fotos im Portfolio sind die Aushängeschilder eines Artists und sollen zeigen, was man drauf hat. Ohne gute Bilder kommt man nicht an Jobs – aber ohne Jobs kommt man nicht an Bilder!

Deshalb gibt es sogenannte TFP Shootings – Time For Picture oder Time For Prints. Bei diesen Shootings arbeiten Models, Fotografen und Make-up & Hair Artists unentgeltlich und nur für Fotos zusammen.

Meine beiden Shootings für die Modeschule waren auf TFP Basis. Also packte ich an zwei Samstagen im vergangenem Monat mein Kit und tigerte zum Shooting in der Nähe vom Sendlinger Tor. Ich war sehr aufgeregt und hibbelig, aber zum Glück hatte ich bei beiden Shootings eine Mitschülerin dabei.

Kaum hatten wir unsere Kits aufgebaut, saß auch schon das erste Model in unserem Stuhl. Das Konzept für das Shooting hatten wir vorher als Moodboard zugeschickt bekommen und vor dem Styling nochmal mit den Studentinnen der Modeschule durchgesprochen.

Ein Editorial oder Fashion Shooting hat komplett andere Anforderungen, als zum Beispiel ein Brautstyling. Bei Fashion müssen Haare lässig und doch perfekt aussehen und weniger ist meistens mehr. Hier kommt es nicht auf die Haltbarkeit an, sondern dass der Look im Foto gut aussieht. Ich habe viele kreative Looks an diversen Models ausprobieren können. Einen weißen Graphic Liner würde ich wohl niemals an einer Braut schminken können!

Beim Shooting am vergangenen Samstag wurde mir dann auch klar, dass der Job als Make-up & Hair Artist kein Zuckerschlecken ist. Von morgens bis nachmittags haben wir durchgehend Looks gestylt und ein Model nach dem anderen unter Zeitdruck vorbereitet. Bei der Hektik darf man natürlich auch nicht die Hygiene vergessen! Niemals darf ein Pinsel an mehreren Models verwendet werden, ohne ihn dazwischen zu waschen oder mindestens zu desinfizieren. Aktuell muss ich noch an sehr viele Dinge aktiv denken. Ich hoffe aber, dass das mit der Zeit zur Routine wird und ich mich bald voll auf mein Model oder meine Kundin konzentrieren kann.

Die Fotos des Shootings erhalten wir einige Wochen später vom Fotografen und können dann nach unserem Ermessen verwendet werden.

Foto: Michael W. Fuchs für Modeschule München

Zeitgleich erhielt ich auch erste Anfragen für Stylings über meine Make-up & Hair Artist Homepage. Meine erste Kundin wollte sich für eine Hochzeit stylen lassen und kam an einem regnerischen Vormittag zu mir ins Studio. Ihr Wunsch waren voluminöse, aber lässige Wellen und ein Bronze Smokey Eye á la J.Lo. Ein echter Klassiker und es sah an ihr wunderschön aus!

Ich glaube, die Kunst bei Make-up und Hair Styling liegt auch darin, die Kundin zu verstehen und nicht zu viel zu machen. Klar würde ich gerne kreative Looks und aufwendige Haarstyles kreieren, aber oft ist weniger mehr. Denn es soll die Kundin im Fokus stehen und nicht das Make-up oder die riesige Hochsteckfrisur!

So langsam finde ich meinen Groove und verliere Berührungsängste. Mit jeder Kundin und jedem Model lerne ich dazu, werde schneller und selbstbewusster. Es macht wahnsinnig Spaß und ist jedes Mal eine neue Herausforderung!