Gibt es einen besseren Weg, eine Kultur kennenzulernen, als durch den Magen?
Mag sein, dass ich von Haus aus ziemlich verfressen bin, aber für mich bleibt die lokale Küche eng mit der Kultur verbunden. In keiner anderen Stadt habe ich das so sehr gespürt wie in New Orleans.
Die Geburtsstätte der amerikanischen Südstaatenküche hat afrikanische, spanische, französische und vietnamesische Einflüsse. All diese Landsmänner und -frauen bereicherten über die letzten 350 Jahre die Kultur New Orleans und führten zu einzigartigen Gerichten.
Ich würde allein wegen des guten Essens nach New Orleans zurückkehren. Wenn ihr nach all meiner Schwärmerei nun endlich euren Flug nach Louisiana gebucht habt, solltet ihr diese Gerichte nicht verpassen!
New Orleans Food Guide: Das müsst ihr probieren!
Po‘ Boy – Sandwich: 1929 streikten die New Orleans Trambahnarbeiter 4 Monate lang für bessere Arbeitsbedingungen. Da sie währenddessen keinen Lohn erhielten und hungern mussten, gaben ihnen Restaurants Sandwiches. Aus der Bezeichnung „Poor Boy“ für die hungernden Streikenden entstand der Begriff „Po‘ Boy“ für Sandwiches.
Es gibt sie in zig verschiedenen Variationen, aber ganz typisch New Orleans ist die Variante mit frittierten Austern.
Restaurant Empfehlung: Killer Poboys
Gumbo – Reis und Fleisch Eintopf: Das offizielle „Staatsessen“ Louisianas! Gumbo ist ein Kultgericht, von dem jede Familie ein eigenes Rezept hat. Der Eintopf wird entweder mit Okra (afrikanisch), Roux (französisch) oder Filé (kreolisch) eingedickt. In allen Gumbos ist die „Holy Trinity“ enthalten: Sellerie, Paprika und Zwiebeln. Je nach Rezept enthält Gumbo Fleisch, Fisch oder Kaninchen!
Restaurant Empfehlung: Gumbo Shop (Essen gut, Service mies)
Muffuletta – Sesam Panini mit Aufschnitt, Käse und Olivensalsa. Ein N’awlins Original! Genau hier, im Central Grocery entstand dieses Kultsandwich. Italienische Immigranten füllten das Sesam Panini mit einer ordentlichen Portion Aufschnitt, Käse und und hausgemachten, leicht sauren Oliven Paste. Das riesige Muffuletta reicht für vier Personen und kann einwandfrei auch bis zu 3 Tage später gegessen werden.
Restaurant Empfehlung: Central Grocery & Deli
Beignets & Café au Lait – Schmalzgebäck und Milchkaffee. Wenn New Orleans für etwas bekannt ist, dann für seine zuckersüßen Beignets. Wir Münchner würden sie „Ausgezogene“ nennen. Die Schmalznudeln werden mit einer zentimeterdicken Schicht Puderzucker überzogen. Dazu gibt es den allgegenwärtigen Milchkaffee. Die Kaffeekultur in New Orleans ist mächtig und sehr von den französischen Einwanderern geprägt!
Restaurant Empfehlung: Café Du Monde (ein Muss!)
Pralines – Buttertoffee oder Fudge: Eine sündhaft leckere Mischung aus Zucker, Milch, Butter und Pekannüssen. Neben Tabasco Saucen DAS Mitbringsel aus New Orleans! Während der Foodtour besuchten wir den ältesten Praline Laden der Stadt (seit 1944) und selten fiel es mir so schwer, einen Shop wieder verlassen zu müssen! Pralines waren übrigens eines der ersten Streetfoods in den USA! (Super interessanter Eater Artikel!)
Shop: Leah’s Pralines (Bacon Pecan Brittle. Trust me.)
Grits – Maismehlbrei: Die Konsistenz ist irgendwas zwischen Kartoffel- und Griesbrei. Grits gibt es oft in Kombination mit Shrimps zum Frühstück, oder mit Käse vermischt. Muss man mal probiert haben, mein Fall war der mächtige Brei aber nicht.
Restaurant Empfehlung: The French Toast (bekannt für ihr Ratatouille Omelett und Waffeln mit frittiertem Hühnchen)
Dirty Rice – Gebratener Reis mit Fleisch: Dank der „Holy Trinity“ und Cayenne Pfeffer ein gut gewürztes, einfaches Essen. Oft kann man Gerichte wie Dirty Rice und Gumbo auch als Beilage bestellen, die in kleinen, schwarzen Schälchen gereicht werden. Die perfekte Möglichkeit, alle Kultgerichte auszuprobieren!
Restaurant: Landry’s (sehr zentral und schöne Einrichtung)
New Orleans Food Guide – Instagram Lover: Auction House Market
Ein Schmuckstück, über das ich zufällig auf einem meiner Nachhausespaziergänge stolperte. Der Auction House Market ist ein kleiner Indoor Foodcourt mit verschiedenen Essenständen.
Hier findet ihr traditionelle Küche mit modernem Twist und auch leichtere Gerichte. Nach 6 Tagen Südstaaten Schlemmerei war ich ehrlich gesagt froh, endlich grünen, knackigen Salat zu essen! Alleine die Einrichtung und die Kussmundtapete in den Toiletten ist einen Besuch wert.
New Orleans Food Guide – French Market
7 Tage die Woche geöffnet von 8 Uhr morgens bis 17.30 Uhr. Hier findet ihr sämtliche Kultgerichte auf einen Fleck. Ich empfehle euch, außerhalb der Lunchzeit zu kommen und einfach alles zu probieren! Hier ein paar Empfehlungen unseres Food Tour Guides:
- Alligator Jerky & Sausage, 2. Verkäufer beim Eingang links mit blauem Schirm
- Crawfish Pie & Beignet im Seafood Dock gegenüber Oyster Bar
- Crawfish Bread und Boudin Balls Mother Nature’s Cupboard
- Snoball Corn on Cob
New Orleans Food Guide – Lower Garden District
Sollte es euch in „meinen“ wundervollen Stadtteil verschlagen, empfehle ich euch das beste Frühstück bei Surrey’s! Das Lokal lag direkt ums Eck meiner AirBnB Wohnung und hatte jedes Mal eine lange Schlange anstehen, wenn ich vorbei ging.
Ein paar Meter weiter findet ihr das beste vietnamesische Lokal, das mir von mehreren Einheimischen empfohlen wurde: Lilly’s Café!
New Orleans hat mich mit seiner guten Stimmung und tollen Essen die Weltreise gerettet. Hätte ich nach der Dominikanischen Republik nicht eine so tolle Zeit mit leckerem Essen gehabt, wäre ich vermutlich zurück nach München geflogen!
Wenn ihr jetzt keinen (Reise) Hunger habt, weiß ich auch nicht ;)