Wie langjährige Leserinnen sicher wissen liebe ich Beauty und Make-up seit ich denken kann. Mich haben Lidschatten immer magisch angezogen und MAC Stores sind für mich ein Paradies auf Erden. Woher diese ureigene Leidenschaft kommt – ich habe keine Ahnung. Niemand in meiner Familie interessiert sich für Make-up und Beauty und meine Mama trug nie mehr als einen Hauch Mascara.
(Vielleicht war es genau diese völlige Abwesenheit von Beauty, die meine Leidenschaft entfachte?!)
Da ich mich mit niemandem über Sigma Pinsel oder Makeup Geek Lidschatten austauschen konnte, gründete ich 2009 diesen Blog. Er war mein Portal zur unerreichbaren Beauty Welt und ich knüpfte Onlinekontakte zu Gleichgesinnten, mit denen ich abnerden konnte.
Obwohl ich alles verschlang, was mit Beauty zu tun hat, kam ich aber nie auf die Idee, beruflich etwas in diese Richtung zu machen. Nach dem Abitur war ich völlig plan- und lustlos, mich um meine Zukunft zu kümmern. So legten mir meine Eltern nahe, einen konservativen Berufsweg einzuschlagen, der auch gut zu mir passte.
Ich machte meine Ausbildungen in Richtung Fremdsprachen und Managementassistenz und fand einen tollen Job bei einer großen Münchner Firma. Meinen Blog machte ich nebenbei immer erfolgreicher und zeitintensiver und konnte meine immer weiter wachsende Beautyleidenschaft dort kanalisieren. Aus einem Hobby Blog wurde langsam ein Nebengewerbe und ich konnte damit sogar mehr oder weniger die Kosten decken.
Gaaaanz tief in meinem Hinterkopf war dort aber immer eine leise Stimme, die mir „Werde Make-up Artist!“ zuflüsterte.
Erst als ich 2019 mein Sabbatical machte und ein Jahr auf Weltreise war, fing ich an, mir Gedanken über meine Zukunft zu machen.
Ich weiß noch, wie ich auf dem Balkon meines Hotelzimmer im Dschungel Balis saß und mir dachte:
„Wo soll dein Leben hingehen, Carina? Was macht dich glücklich?“
Lange dachte ich über diese beiden Fragen nach. Aber wenn ich ehrlich zu mir war, wusste ich es.
Ich muss die Ausbildung zum Make-up & Hair Artist machen.
„Aber du bist doch schon über 30, das lohnt sich doch nicht mehr.“
… war einer der Gedanken, der mir im Kopf herumschwebte. Ich bin eigentlich ganz happy mit meinem Vollzeitjob und meine Leidenschaft kann ich auch als Hobby ausüben, aber das reichte mir einfach nicht! Ich brauchte eine neue Challenge, mit der ich mich weiterentwickeln konnte.
Mein Lebensmotto lautet: „Lebe so, dass du später nichts bereuen musst.“
Also unterschrieb ich den Vertrag und war voller Vorfreude. Ich machte mir gar nicht viel Gedanken, wie stressig es sein würde, 6 Monate lang jede Woche drei Abende und einen Tag vom Wochenende lernen und üben zu müssen. Das nahm ich alles in Kauf, denn ich wusste, dass es die richtige Entscheidung war.
Egal, was ich letztendlich mit dieser Ausbildung anfange, sie hat mich stärker und selbstbewusster gemacht. Denn obwohl ich diesen Traum schon lange hegte, konnte ich mich bis zu meinem 33. Lebensjahr nicht dazu durchringen, eine Make-up & Hair Artist Ausbildung zu machen.
Wisst ihr, was der Auslöser war, dass ich mich letztendlich traute?
Klingt erstmal kurios. Wieso hat mich Dating dazu gebracht, eine Make-up Artist Ausbildung zu machen?
Nun, ich war ein sehr introvertierter Mensch. Es fiel mir immer schwer, auf Menschen zuzugehen. Deshalb hatte ich es mir nie zugetraut, Make-up an anderen Menschen aufzutragen. Und dann auch noch Smalltalk! Erst, als ich unzählige erste Dates hatte und mich immer wieder mit meiner Angstsituation konfrontierte, bekam ich Sicherheit. Ich wurde immer entspannter, offener und verlor langsam meine Angst vor unbequemen Gesprächen.
Genau so war es auch bei meiner Ausbildung: Was habe ich am Anfang der Ausbildung gebibbert, als ich fremden Menschen ins Gesicht und in die Haare fassen musste. Das kostete mich einiges an Überwindung. Nach vielen Shootings und Kundinnen ist diese Angst verflogen und ich habe einfach Spaß an meinem kreativen Beruf. Mit der Routine kommt das Selbstbewusstsein und die Sicherheit.
Ich bin davon überzeugt, dass man auch als introvertierte Person für den Beruf als Make-up & Hair Artist geeignet ist. Die meisten meiner Kundinnen sind froh, wenn sie einfach auf meinem Stuhl entspannen können. Zwar gehört zu diesem Job auch das Netzwerken, aber auch hier fällt man als ruhiger und sicherer Typ positiv auf.
Lasst euch also niemals einreden, dass ihr für euren Traum zu alt seid! Ich habe noch etwa 35 Berufsjahre vor mir und bin sicher noch nicht am Ende der Fahnenstange angekommen. Es ist nie zu spät, etwas Neues zu lernen. Sei es eine berufsbegleitende Ausbildung, ein kreatives Hobby wie Aquarellmalen, eine neue Sportart oder eine Fremdsprache. Beginnt mit kleinen Schritten und arbeitet euch zu den größeren Herausforderungen vor.
Wenn der Ball einmal ins Rollen kommt, ist es viel leichter, sich einer neuen Challenge zu stellen!
14 Kommentare
Voll der schöne und sehr interessante Blogpost 😊 du bist eine Inspiration 💕
An welcher Schule hast du die Ausbildung gemacht? Gibt es die Schule zufällig auch in Köln oder Bonn? 🙈😂
Überlege auch seit längerem, ob ich nicht so was in die Richtung mal ausprobieren sollte, da ich gerade einen Bürojob hab aber mich auch schon immer für Make up interessiert habe und Lust hätte nochmal was anderes auszuprobieren.
Liebe Grüße
Julia
Ich habe meine Ausbildung an der Face & Body Academy in München gemacht, Infos dazu findest du alles hier: https://carinateresa.com/make-up-hair-artist-ausbildung-geschafft-mein-fazit/
Aber solche Schulen gibt es überall! Lass dich doch mal in die Richtung beraten und schau dir eine gute Schule in deiner Nähe an. Dein Bauch wird dir dann schon sagen, ob es das Richtige ist!
Liebe Carina,
Ich finde die Entscheidung super und es ist toll, dass du darüber berichtest.
Ich habe einen tollen Job, den ich gern mache. Aber trotzdem studiere ich nebenher (mehr oder weniger konsequent, weil es manches Semester nicht gut ins Leben passt), weil ich es immer studieren wollte. Weil ich mit 80 nicht sagen will: „Hätte ich das mal gemacht!“ Ich werde deutlich länger brauchen als ich es geplant habe, weil ich wohl in der nächsten Klausur auf Bali hocke und dann an alles denke, aber nicht an Statistik. Aber ich werde es auf lange Sicht schaffen und wenn ich länger brauche, egal! Hab ja noch 26 Jahre bis zur Rente. :-) (Bin Mitte 30. )
BG
Jen
Sehr schön und bewundernswert! Ein berufsbegleitendes Studium ist nochmal ein ganz anderes Kaliber. Toll, dass du das so durchhältst. Ich glaube auch, sowas macht man nur, wenn man für die Sache brennt. Ich hatte auch oft überlegt, noch zu studieren, aber es fühlte sich nie richtig an. Ich wusste insgeheim, dass ich glücklicher in der Make-up-Richtung werde
Finde es total toll, dass du den Schritt „gewagt“ hast. Denn wie du schon sagst, wir haben noch so viele Jahre vor uns (bin 32, kommt also aufs Gleiche raus 😉).
Tatsächlich bin ich jemand, der bei Make-up bzw. auch beim Frisör gar nicht scharf drauf ist, viel zu erzählen 😅.
Von daher sind mir da ruhigere Personen deutlich lieber.
Ich habe vor ca 2 Jahren mit Aquarell und Lettering begonnen. Aktuell ist es „nur“ ein Hobby aber wer weiß, vielleicht verkaufe ich irgendwann auch mal Produkte als Nebengewerbe (ist aktuell nur leider nicht möglich wegen Long Covid).
Wünsche dir auf jeden Fall weiterhin viel Erfolg 😊
LG Nataly
Wie cool! Sowas finde ich auch sehr spannend. Klar kannst Du damit einen Onlineshop eröffnen. Gerade Lettering ist sehr gefragt und Du kannst dein Hobby zum Nebengewerbe machen! :)
Nicht jeder geht den Schritt, weil er denkt zu alt zu sein, aber ich finde es mega, dass du das gemacht hast!
So gesehen habe ich noch 35 Jahre Arbeit vor mir, also ist es definitiv nicht zu spät! :D
Schöner Beitrag und herzlichen Glückwunsch. Wünsche dir ganz viel Spaß und Erfolg ❤️
Vielen lieben Dank!
Oh, ich kenns!!! 2 liebe Freundinnen haben mit Anfang 30 ihr Leben umgekrempelt und ich überlege es mir auch stetig. Ich kann nicht ohne Fort-Bildung, ich muss fast jährlich etwas machen, sei es ein Seminar oder längere Ausbildung, die mich interessiert und weiterbringt.
Ich flippe fast aus, wenn jemand sagt, dass man für jenes oder dieses zu alt ist! Natürlich wird man mit 96 keine Weltmeisterin in Gymnastik mehr (zumindest nicht bei den Jungen), aber warum nicht das einzige Leben intensiv auskosten, das man hat? Und gerade WEIL man noch viele Jahre arbeiten muss, sollte man doch etwas finden, was einem gut tut (in welcher Hinsicht auch immer) und Geld bringt.
Ich war trotz geisteswissenschaftlichem Studium jetzt nur im Büro und ich möchte mich wieder gerne im Jugendbereich umschauen. Auch wenn es nur ein Art Ehrenamt ist, ich weiß, dass ich eine passende Bezugsperson für jemanden sein kann.
Was für eine tolle Einstellung! Kann ich alles absolut unterschreiben. Wir haben nur ein Leben und sollten uns nicht zufrieden geben, wenn uns etwas nicht taugt. Nur durch Ausprobieren (und ggf. auf die Nase fallen) erfährt man mehr über sich und bringt das eigene Leben ins Rollen. Hätte ich mit 20 aufgehört mit zu entwickeln, dann wäre ich niemals da, wo ich jetzt bin.
Liebe Carina, ich habe vor zwei Monaten meine Ausbildung zur Make-up-Artist begonnen, mit 37 Jahren. Der Wunsch hat mich die letzten 12 Jahre begleitet und tatsächlich warst mitunter du meine Inspiration endlich loszulegen. Es war die beste Entscheidung und wie du sagst, man ist nie zu alt. Liebe Grüße : )
Oh wie toll liebe Pia! Ich freue mich wahnsinnig für dich. Ist es denn so, wie Du es dir vorgestellt hast?