Neuseeland Camper Reise – Für mich war von Anfang an klar, dass ich Neuseeland mit einem Camper bereise.
Erstens, weil es die beste und flexibelste Art ist, um das Land zu bereisen und zweitens, weil ich mir eine letzte große Herausforderung stellen wollte. Solche Entscheidungen fälle ich oft Monate im Voraus, buche alles ohne Stornomöglichkeit und wenn es soweit ist, verfluche ich mich innerlich …
Ich habe die Entscheidung zum Glück aber keinen Tag bereut und kann euch nur dringend ans Herz legen, Neuseeland auf jeden Fall mit einem Camper oder Mietwagen zu bereisen!
Aber Carina, da herrscht Linksverkehr! Das schaffe ich nicht!
Ich hatte SO Schiss vor meinem ersten Mal Linksverkehr. Seit ich in München bin, habe ich kein Auto mehr. Wenn ich bei meinen Eltern bin, versuche ich ab und zu zu fahren, mir fehlt aber die Regelmäßigkeit.
Trotzdem empfand ich den Linksverkehr in Australien und Neuseeland sehr einfach machbar. Ja, die ersten beiden Tage und speziell am Anfang auf den Flughafen Autobahnen muss man sich stark konzentrieren. Aber dann geht einem das Linksfahren in Fleisch und Blut über.
Ich fand die Straßen Neuseelands sehr intuitiv und sehr gut beschildert. Selbst an die „falsche“ Richtung im Kreisverkehr gewöhnt man sich schnell. So viel Angst ich vor dem Linksverkehr hatte, so sehr genoss ich es zum Schluss, einfach nur spazieren zu fahren! Außerdem sind die anderen Autofahrer viel entspannter und umsichtiger, als in Deutschland.
Neuseeland Camper Reise: Wie finde ich den richtigen Camper?
Wochenlang habe ich recherchiert, welcher Camper der richtige für mich ist. Da Camper das Hauptreisemittel Neuseelands sind, ist die Auswahl wie ihr euch vorstellen könnt, riesig. Die bekanntesten Marken:
- Luxusklasse: Maui, Britz und Apollo
- Günstig: Jucy, Mighty und Hippie
Welcher Camper für euch der richtige ist, kann ich nicht sagen. Eine ausführliche Recherche bleibt euch nicht erspart, oder ihr lasst euch in einem Reisebüro beraten. Vorher solltet ihr euch folgende Fragen stellen:
- Wie viele Personen reisen? Beachtet: Je größer der Camper, desto teurer die Miete, desto mehr Sprit und desto unflexibler ist er bei den schmalen Bergstraßen.
- Brauche ich eine eingebaute Küche? Oder übernachte ich eh immer auf dem Campingplatz mit Küche, oder esse abends Brotzeit?
- Soll der Camper „self contained“ (eigenständig) sein? Das bedeutet, dass der Camper eine eingebaute Toilette hat. Dadurch bekommt ihr eine blaue Plakete und könnt auch auf „Freedom“ Campingplätzen in der Wildnis parken.
- Lohnt es sich, einen Camper vor Ort zu kaufen? Das würde ich in Betracht ziehen, wenn ihr länger als 2 Monate unterwegs seid.
- Mit Stromanschluss oder ohne? Die meisten Camper haben einen Stromanschluss, den ihr auf Campingplätzen mit „powered sites“ aufladen könnt. Diese sind ein paar Dollar teurer, als „non-powered“ Plätze ohne Anschluss.
- Tut es auch ein Mietwagen + Übernachtung in einer Kabine / Hostel / Hotel? Möchtet ihr etwas komfortabler reisen könntet ihr auch einen Mietwagen buchen und auf Campingplätzen in Kabinen mit Bett und Heizung übernachten. Würde ich besonders in den Wintermonaten empfehlen.
- Welche Versicherung? Einen großen Teil der Camper Kosten macht die Versicherung aus. Ich würde euch aber auf jeden Fall eine Vollkasko Versicherung empfehlen, da Neuseelands Straßen teilweise im schlechten Zustand sind!
- Welche Strecke? Beachtet dass bei Rückgabe des Campers an unterschiedlichen Orten meistens eine „one way“ Gebühr anfällt und die Autofähre zwischen den Inseln.
Neuseeland Camper Reise: Campingplätze
Buchung: Manche Campingplätze könnt ihr online reservieren, oder ihr ruft an und hinterlegt eure Kreditkartennummer. Außerhalb der Saison findet ihr auch oft spontan einen Platz. Ich bin zum Schluss immer einfach ohne Buchung aufgetaucht und habe immer einen Platz ohne Strom bekommen.
Spezieller Tipp für Alleinreisende: Bucht niemals online, sonst zahlt ihr den doppelten Preis!
- Kosten: 10 – 22 € pro Nacht pro Person für Platz ohne Strom
- 2 Personen pro Nacht mit Stromanschluss ~ 25 €
Je begehrter und schöner der Ort, desto teurer wird natürlich auch die Übernachtung. Der teuerste Campingplatz war in Collingwood im Norden der Südinsel (Ausflug Farewell Spit, direkt am Wasser) und der schönste am Lake Tekapo.
Tipp: Auf manchen Campingplätzen gibt es eine Box mit kostenlosem Essen anderer Camper!
Neuseeland Camper Reise – Die Ausstattung der Campingplätze:
- Küche: Wasserkocher, Mikrowelle, Herdplatten
- Luxus: Backöfen, Spülmittel, Geschirr, Pfannen, Geschirrtuch, Besteck, Kühlschrank
- Bad: Toilette mit Waschbecken, kalte Dusche – warme Dusche für 3-5 $ pro 3 Minuten
- Luxus: uneingeschränktes Warmwasser und guter Wasserdruck, Föhn
Internet: Ist bei allen Campingplätzen schlecht. Meistens war Wifi nicht inklusive aber kaufbar (3 € / 1 GB) und das Signal ging nur im Aufenthaltsraum.
-
- Offline Download: Ladet euch deshalb eure Netflix Serien & Filme, Podcasts, eBooks, Hörbücher und Musik unbedingt vorher zum Offline Schauen lokal auf euer Tablet oder Handy!
Immer gut: Die Campingplätze der Kette Top 10 – Ich würde unbedingt eine Mitgliedskarte empfehlen, allein um den Check-in zu vereinfachen!
Neuseeland Camper Reise: Der MAD1 von Mad Campers
Der einzige Ein-Personen-Camper Neuseelands!
Da ich alleine unterwegs war fiel meine Wahl auf MAD1 von Mad Campers. Der kleine Camper ist ein viertüriges Auto, bei dem der Beifahrersitz zum Bett umgebaut wurde. Im Kofferraum befindet sich eine kleine Küche und Stauraum habt ihr minimal unter dem Bett.
Der Camper war zuverlässig und durch seine Größe sehr wendig und einfach zu steuern. Gerade in den Bergen können die Straßen in Neuseeland sehr kurvig und eng werden, da fühlte ich mich mit meinem kleinen Auto deutlich wohler, als mit einem großen Camper.
- Separate Batterie: Für den Betrieb der Lampen, Musik, Kühlschrank und Wasserpumpe, auch wenn die Zündung ausgeschaltet ist.
Neuseeland Camper Reise: Ausstattung Küche & Schlafen:
- Topf
- Pfanne
- Sieb
- Teller & Besteck für eine Person
- scharfes Messer
- Öl
- Spülmittel und Geschirrtücher
- Dosenöffner
- Schneidebrett
- Kessel
- Gaskocher
- Kleiner Kühlschrank
- Waschbecken mit elektrischer Wasserpumpe
- Fleecedecke
- Bettwäsche
- Wärmflasche
- Mobile Toilette – ist mega umständlich und habe ich nie benutzt! Toiletten gibt es in fast jedem Ort
Hilfreich:
- Ein Handyhalter für die Windschutzscheibe
- Müllsäcke
- Tragetaschen (mit Isolierung)
- Küchenrolle
- Toilettenpapier (wenn man mal kein Klo findet!)
- Mikrofasertuch für Kondensation an den Scheiben
- Standheizung – ich wäre im Süden fast erfroren!
Im Endeffekt war der Camper ausreichend, aber nach 5 Wochen im Auto tat es gut, wieder in meine Wohnung zurück zu kehren. Bei einer Reise von mehr als 6 Wochen würde ich recherchieren, ob es günstiger ist, einen Camper zu kaufen und wieder zu verkaufen.
Tanken
- Benzin oder Diesel? Fragt bei der Schlüsselübergabe nach, welchen Kraftstoff ihr tanken müsst. Bei meinem kleinen Hüpfer war es Benzin, die größeren Camper tanken Diesel.
- Tankstellen gibt es in Neuseeland ausreichend, allerdings würde ich vor Touren in sehr entlegene Ecken (Franz Josef Gletscher, Milford Sound, Cape Reinga) immer früh genug tanken. Meine Faustregel war, die Nadel nie unter die Hälfte kommen zu lassen.
- Tanken selbst ist sehr einfach – oft könnt ihr eure Kreditkarte direkt an der Zapfsäule einstecken und dort bezahlen, oder ihr geht in den Shop, wo ihr auch bar bezahlen könnt. Einen Tankservice wie in den USA gibt es nicht.
- Tankkosten: Der Liter Benzin kostet ~ 2,30 $ / 1,36 €. Für 6000 Kilometer hatte ich 460 € Benzinkosten.
- Pro Tipp: Bei Pac ’n Safe Supermärkten ist immer eine Tankstelle angeschlossen. Wenn ihr im Laden einkauft, erhaltet ihr einen Tankrabatt von 6-10 Cent pro Liter!
Neuseeland Camper Reise: Was tun bei einem Unfall?
Ich hatte zum Glück keinen Unfall, bin aber unfreiwillig in ein tiefes Schlagloch gefahren, dem ich nicht mehr ausweichen konnte. Das Auto setzte auf dem Boden auf, fuhr aber weiter. Nach 2 Stunden fing dann aber das laute Klackern an und mir wurde mulmig. Ich mailte dem Mad Campers Team und sie vereinbarten einen Termin in einer Werkstatt an meinem Übernachtungsort.
Dort tauchte ich auf, unterschrieb einen Wisch, wartete eine Stunde und meine Hilde war wieder wie neu!
Kurz bevor ich mir die komplette Tasse sauren Instant Kaffee über die Matratze verschüttete:
Neuseeland Camper Reise: Fazit
Wenn man schon einmal um den halben Planeten fliegt, dann würde ich auch einen Camper mieten. Neuseelands Infrastruktur ist dafür gemacht, mit dem Camper zu reisen. Es gibt ausreichend Campingplätze und die schönen Wanderungen und Sehenswürdigkeiten sind fast alle nur mit dem Auto zu erreichen.
Nach meiner Neuseeland Reisekosten Übersicht ist aber auch klar, dass ein Camper eine teure Angelegenheit ist. Trotzdem würde ich lieber länger sparen, als Neuseeland mit den Öffentlichen zu bereisen (sofern das überhaupt sinnvoll möglich ist).
Eine Videoführung durch meinen Camper habe ich in meinen Instagram Highlights gespeichert!
Meine Neuseeland Reiseroute mit allen Highlights
3 Kommentare
[…] muss zu meiner Schande gestehen, dass ich zwar schon auf der anderen Seite des Erdballs war, aber in meinem Leben noch nie in Österreichs Hauptstadt! Ein großer Fehler, wie sich […]
Hallo Carina, ich möchte auch den Camper von Mad buchen. Leider haben sie keine Unterbodenversicherung. Musstest du den Schaden vom Aufsetzen selbst zahlen? LG Katrin
Hallo Katrin, nein ich musste damals nichts zusätzlich zahlen! Viel Spaß in Neuseeland!